Der Marienplatz war lange nicht mehr so voll und belebt wie vergangenen Donnerstag, als Robert Habeck leidenschaftlich, trotzdem aber ruhig und vor allem ehrlich seine Ideen und Überzeugungen dem begeisterten Publikum erklärte.
Agnieszka Brugger, unsere erstklassige grüne Spitzenkandidatin hat ihn überzeugt, den langen Weg aus dem hohen Norden nach Ravensburg in den Süden zu kommen – es hat sich mehr als gelohnt. Beide haben an diesem Abend mit ihren bestechenden Reden das Publikum für sich gewinnen können und sie blieben insgesamt keiner Antwort schuldig.
Schon zu Beginn gelang es Musikerin Fraziska Gross mit Liedern wie „Talkin´bout a Revolution“ und „Blowin´in the wind“ Atmosphäre zu schaffen, die bis weit über den Ravensburger Marienplatz zu spüren war. Eine tolle Vorlage für die anschließenden politischen Reden der Grünen BundestagskandidatInnnen.
Agnieszka Brugger startete nach der gelungenen Einführung unserer Kreisvorsitzenden Carmen Kremer mit ihren beiden oberschwäbischen mitgrünen KandidatInnen Dr. Anja Reinalter (Biberach) und Johannes Kretschmann (Sigmaringen) den politischen Teil.
Das unverantwortliche Versagen der jetzigen Regierung in Bezug auf den überhasteten Afghanistanabzug und die damit alleingelassenen Familien lassen auch für Agnieszka keinen Zweifel: Die jetzige Regierung müsse abgewählt werden. Die Regierung müsse Platz zu machen für eine grün geführte Regierung, die sich nicht länger aufs Abwarten und Reagieren beschränkt. Eine grün geführte Regierung, so Agnieszka Brugger, greift endlich selbst aktiv in die so wichtigen Zukunftsthemen ein, bezieht Stellung dazu und übernimmt vor allem Verantwortung für Ihr eigenes Handeln.
Das Thema der Verantwortung war der rote Faden, mit dem auch Robert Habeck in seiner kurzweiligen und genialen Rede durch den Abend führte. Immer wieder bekam er dafür lautstarken Applaus.
Er unterstrich sehr deutlich, dass es genau an dieser Verantwortung der jetzigen Regierung mangelt und es für die kommende „neue Epoche und die neue Welt“ eine Regierung unter grüner Führung braucht, die dieser Verantwortung auch gerecht werden will und sich nicht wegduckt aus Scheu vor Antworten, die aber spätestens jetzt gegeben werden müssen. Es ist in unserer „zerbrechlichen Gegenwart“ kein Platz für die bisherige „Antwortlosigkeit“ der noch amtierenden Regierung, so Habeck.
Habeck nannte deutlich die Themen, bei denen die große Koalition die letzten Jahre keine Antwort gefunden und keine Verantwortung übernommen hat. Um diese müssten und wollten sich nun die Grünen kümmern.
Die jetzige Koalition will den Kohleausstieg erst 2038 anzehen, obwohl Deutschland laut Klimaschutzgesetz bis 2040 seine CO² Emissionen um 88% reduzieren muss.
Die jetzige Koalition versäumt es, die erneuerbaren Energien dabei zu fördern und weiter auszubauen.
Bei der Verkehrswende setzen die Koalitionsparteien nur den Fokus auf das Auto (v.a. auf den Verbrenner) und nicht auf den ÖPNV.
Die Agrarindustrie soll weiterhin auf industrielle, konventionelle Landwirtschaft ausgerichtet bleiben.
Es braucht laut Habeck jetzt neue Regeln, ja sogar eine neu gedachte Weltordnung, um die Erde, die wir von unseren Kindern nur geborgt haben, zu schützen und nicht noch intensiver zu schädigen.
Mit einer Politik des „Weiter So“ werde die künftige Generation eine Welt vorfinden, in der Ihre Freiheit allein von der Natur so stark beschränkt wird, dass ein selbstbestimmtes Leben wie bisher nicht mehr so möglich sein wird. Damit wird auch die die soziale Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft gefährdet
Um genau diese Freiheit eines selbstbestimmten Lebens zu schützen, ist es, so Robert Habeck, jetzt unbedingt notwendig zu handeln, jetzt die notwendigen Schritte zu tun und am 26. September die richtige Wahl zu treffen.
In diesem Sinne rief Habeck am Schluss auf, für neue Regeln zu stimmen und die Grünen zu wählen, um die Freiheit, die unsere Gesellschaft erlebt hat, auch weiterhin erhalten zu können.
Für diesen Schlussakkord seiner Rede bekam er minutenlangen Applaus von den mehr als 1200 Besucherinnen und Besuchern.
Man konnte das Gefühl bekommen, dass dieser Abend, diese Reden und vor allem der grüne Geist, der an diesem Abend über dem Marienplatz schwebte, bereit ist für Veränderung hin zu einem ökologisch orientierten sozialen Aufbruch.
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